Matthias Däumer (Hg.): Unorte. Spielarten einer verlorenen Verortung. Bielefeld 2010. 380 S.

In der Debatte zum spatial turn dreht sich nicht nur vieles um Räume, sondern auch um Orte. Da jedoch die Künste allgemein auch in das Reich der Phantasie und der Vorstellung vordringen, treten Phänomene in den Blick, die nicht geographisch verortet werden können. Deshalb will der Tagungsband Unorte. Spielarten einer verlorenen Verortung das Konzept des titelgebenden 'Unorts' einführen und entwirft kulturwissenschaftliche Perspektiven, die verschiedenen Disziplinen bei der angestrebten Schärfung topischer Untersuchungsbereiche gerecht werden sollen. Die beabsichtigte Schärfung des Konzepts bleibt jedoch aus.



While discussing the spatial turn, it's not only space, but also place, that is a decisive category. However, since the arts generally deal in fantastic and imaginary figures, one has to cope with phenomena that cannot be localized geographically. In order to augment the conceptual tools, this edited volume introduces "counterplaces" as a new concept in cultural studies. Moreover, and bridging the gap between fields of space research, the articles are meant to highlight narrative and performative modes that emphasize the modelling of places as a way of shaping works of art. Nevertheless, the applicability of the concept itself within cultural studies remains vague.
Thomas Edeling

Quelle: KULT_online 27 (2011), verfügbar unter http://cultdoc.uni-giessen.de/wps/pgn/kd/det/KULT_online/1/2628/daumlumer-matthias-hg-unorte-spielarten-einer-verlorenen-verortung-bielefeld-transcript-2010/

 


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Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Das Konzept des Unorts ... 9

ERSTE SEKTION: MEDIALE TRANSGRESSIONEN AM UND ZUM ›UNORT‹
Filmische Unorte in Lars von Triers Dogville ... 31
Jörg Dünne (München)
Ver(un)ortungen im frühneuzeitlichen Raum

Europa-Amerika: Jesuitische Reisebeschreibungen und -berichte um 1700 ... 53
Esther Schmidt Heer (Zürich)

Unort Minne.
Raumdekonstruktionen als Neukonzeptualisierung der Minne im späthöfischen Sang ... 75
Annette Gerok-Reiter (Berlin)

Unerhörtes Singen und die Performativität des Unortes.
Aufführungsräume in der Sangspruchdichtung ... 107
Claudia Lauer (Giessen)

Glückliche und unglückliche Orte.
Versuch über literarische und musikalische Reisen zu Unorten im 19. und 20. Jahrhundert
bei Jules Verne, Franz Schubert, Franz Liszt und Mauricio Kagel ... 135
Martin Zenck (Würzburg)


ZWEITE SEKTION: HANDLUNG ALS KONSTITUIERENDES MOMENT DES ›UNORTS‹ Hören, Gehen und Sehen. Schrift, Raum und Bild.
Zur verunörtlichenden Medialität der Simultanbühne des Geistlichen Spiels ... 159
Friedemann Kreuder (Mainz)

›Schauplatz‹ / ›Theatrum‹. Heterotopien des Wissens und die Naturgeschichte im 18. Jahrhundert ... 179
Thomas Forrer (Zürich)

Raum – Zeit – Fluss.
Das Zeitfluss-Festival als dynamischer Unort ... 207
Constanze Schuler (Mainz)

Burg Wildenberg.
Von der Reaktualisierung eines Unorts ... 231
Matthias Däumer (Giessen)

DRITTE SEKTION: ›UNORTE‹ DER AUSGRENZUNG
Theben als Unort in der Literatur der frühen Kaiserzeit.
Der Prolog des senecanischen Oedipus ... 265
Christine Walde (Mainz)

Das Goldene Vlies und das mythische Außerhalb des Höfischen.
Narrative Spekulationen über das Andere von Minne und Aventiure
in Konrads von Würzburg Trojanerkrieg ... 291
Armin Schulz (Konstanz)

Arkadien als literarisches Heterotop ... 311
Brigitte Burrichter (Würzburg)

Ausweitung der Zwischenzone.
Phantastische Raumkomposition bei Kubin und Kafka ... 341
Marco Lehmann (Mainz)

Autorinnen und Autoren ... 375