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Kategorie: Rezensionen

Tamara Fahry-Seelig, Ulrike Mattig und Hans-Jürgen Weyer (Hg.): Geowissenschaftler im Beruf. Darmstadt 2012. 130 S.

Das Buch „Geowissenschaftler im Beruf“ stellt die verschiedenen Berufsfelder im Bereich der Geowissenschaften vor und soll somit Studierenden dieses Studiengangs Informationen über ihre beruflichen Möglichkeiten vermitteln. Insgesamt gibt das Buch einen guten, umfassenden Überblick über die Berufsfelder der Geowissenschaften. Das Spektrum der beschriebenen Berufsfelder reicht von der Rohstoffsicherung und -versorgung, Wasserversorgung, Geotechnik und Baugrund, Umweltgeologie, Raumordnung, Wissenschaft, Geophysik, Mineralogie und Geothermie bis hin zum Wissenschaftsjournalismus und Geotourismus. Die Entwicklung des Arbeitsmarkt und der Studierendenzahlen im Bereich „Geowissenschaften“ werden im zweiten Kapitel des Buches vorgestellt. Des Weiteren beinhaltet das Buch kurze Abschnitte zu den Themen Zusatzqualifikationen, Netzwerke und Mentoring für Geowissenschaftler.

Die Vorstellung der Berufsfelder im ersten Kapitel des Buches wird von verschiedenen Autoren vorgenommen. Leider erfolgt die Beschreibung der einzelnen Berufsfelder nicht immer nach den gleichen Kriterien, so dass der Informationsgehalt der einzelnen Kapitel sehr voneinander abweicht. Während einige Autoren nach der allgemeinen Einführung auch sehr konkret typische Tätigkeiten eines Berufsfeldes beschreiben (z.B. in Form von Tagebucheinträgen, siehe Kapitel Umweltschutz), erläutern manche Autoren Details bestimmter Messverfahren oder Techniken und gehen weniger auf die konkreten Tätigkeiten des Berufsfeldes ein. So wird z.B. im Kapitel „Geotechnik und Baugrund“ ausführlich die Abdichtung eines Deponiekörpers erläutert oder im Kapitel „Geophysik“ in einer zweiseitigen Tabelle die Messverfahren in Abschlussbohrungen dargestellt. Diese Details sind für den Leser, der sich über Berufsfelder informieren möchte, nicht von Interesse.

Für die Zielgruppe des Buches, Studierende der Geowissenschaften, sind neben der Darstellung der Tätigkeiten auch konkrete Informationen über geforderte Qualifikationen in den Tätigkeitsbereichen wichtig. Diese Informationen werden jedoch nicht für alle Berufsfelder dargestellt. Auf der Suche nach den geforderten Qualifikationen helfen dem Leser leider auch die vom Verlag beworbenen „leitenden Begriffe in der Randspalte“ wenig weiter. So findet man z.B. auf der Seite 54 den Begriff „Qualifikation“ in der Randspalte, jedoch wird hier nur die Information „Die fachliche Qualifikation der Geowissenschaftler ist dabei eine Selbstverständlichkeit für die Arbeit- und Auftraggeber“ gegeben. Genauere Informationen über geforderte Qualifikationen in dem beschriebenen Berufsfeld werden hier nicht dargestellt.

Des Weiteren interessieren sich die Studierenden vor allem für Praktikumsmöglichkeiten in den verschiedenen Berufsfeldern, die in diesem Buch kaum dargestellt werden. Hier wären Internetlinks zu wichtigen Arbeitgebern (v.a. im öffentlichen Dienst) und konkrete Informationen über Praktikumsmöglichkeiten in jedem Berufsfeldkapitel sinnvoll gewesen. Das Kapitel „Zusatzqualifikationen und Praktika“ enthält keine konkreten Tipps zu Praktikumsmöglichkeiten.

Insgesamt ist die Gliederung des Buches nicht optimal. Die Zahlen und Fakten über den Arbeitsmarkt hätten am Anfang des Buches vorgestellt werden sollen. Die Unterteilung in thematische Berufsfelder und Einsatzbereiche ist problematisch, da es häufig zu Redundanzen kommt.

Auch wenn das Buch viele sehr konkrete Informationen liefert, sind manche Aussagen des Buches sehr banal und für den Leser wenig hilfreich. So kann man im Kapitel „Ausland“ z.B. Folgendes lesen: „Wer ins Ausland reisen möchte, muss die richtigen Utensilien mitnehmen.“ Oder „Wer ins Ausland reisen möchte, sollte gesund sein.“

Fazit: Das Buch gibt einen umfassenden Überblick über die Berufsmöglichkeiten im Bereich der Geowissenschaften. Insgesamt wären eine einheitlichere Darstellung der verschiedenen Berufsfelder und eine stärkere Fokussierung auf die für die Zielgruppe wichtigen Inhalte (konkrete Tätigkeitsfelder, geforderte Qualifikationen, Gehalt, Praktikumsmöglichkeiten) sinnvoll gewesen.

Obwohl das Buch viele interessante Informationen zu den Berufsfeldern zusammenträgt, bleibt es manchmal sehr unkonkret und allgemein und konzentriert sich nicht auf wesentliche Inhalte. Mehr Links zu wichtigen Internetseiten und konkretere Tipps für den Berufseinstieg hätten das Buch für die Zielgruppe interessanter gemacht.
Simone Giertz

Quelle: Erdkunde, 67. Jahrgang, 2013, Heft 1, S. 105-106

 

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