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Kategorie: Rezensionen

Luise Grundmann (Hg.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerder, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. 2., verb. Aufl. Köln, Weimar, Wien 2005 (Landschaften in Deutschland 63). 312 S.

Wer kennt den "Schraden"? Dem Rezensenten war diese Landschaft jedenfalls bislang unbekannt, sie gehört auch zu den kleineren in Deutschland. Zwischen Elsterwerder, Lauchhammer und Ortrand im Grenzbereich von Brandenburg und Sachsen erstreckt sich diese etwa 10 x 20 km umfassende Niederungslandschaft, über deren Geographie, Geschichte und Kultur die Neuauflage des Bandes 63 der Reihe "Landschaften in Deutschland" detailliert Auskunft gibt.

Der 1. Teil (bis S. 60) des Bandes besteht aus dem landeskundlichen Überblick über Naturraum, Geschichte, Namensbildung, Sprache, Volkskultur, Kunst, ländliche Bauweise, Gebietsstruktur und Landnutzung. Hier wird der Gesamtraum mit Hilfe aufwändig gestalteter farbiger Übersichtskarten und einzelner ausgewählter Fotos anschaulich dargestellt. Der Leser erfährt u.a., dass dieser Raum eigentlich immer ein Grenzraum war, so dass sich hier keine einheitliche Mundart ausgeprägt hat, es aber eine eigene Volkstracht gegeben hat. Der ursprünglich vorhanden gewesene Erlenbruchwald und Erlen-Eschenwald ist weitgehend der Landwirtschaft gewichen, wozu Regulierungen der Gewässer und Entwässerungen der Moorlandschaft notwendig waren.
Den Hauptteil (200 S.) macht der 2. Teil aus, der die einzelnen Örtlichkeiten (Ortschaften, Gewässer, Naturparke u.a.m.) mit ihren Strukturen, ihrer Geschichte und ihren Eigenheiten in Form von Einzeldarstellungen ausführlich vorstellt, wobei wiederum Karten, Grafiken und zahlreiche ansprechende und informative Farbfotos der veranschaulichung dienen. Dieser Teil ist als eine "landeskundliche Bestandsaufnahme", wie es auch im Untertitel des Bandes heißt, eine detaillierte Faktensammlung (vornehmlich historischer Ereignisse oder Strukturen) und dient der Dokumentation des natürlichen und kulturellen Erbes dieser Landschaft.
Dies zeigt sich auch im Anhang, in dem u.a. für die einzelnen Orte tabellarisch die Einwohnerentwicklung seit 1819 sowie eine Liste ausgewählter Baudenkmale des Untersuchungsgebietes sowie eine Auflistung von Schriftstellern und Komponisten der Region mit ihren Hauptwerken zu finden sind. Schließlich werden auf drei Seiten Vorschläge für landeskundliche Exkursionen unterbreitet, die mit Hilfe der beigefügten farbigen Übersichtskarte selbständig absolviert werden können. Die Informationen zu den eingetragenen Standorten lassen sich anhand des Nummernschlüssels rasch im Band unter den Einzeldarstellungen auffinden. Ein ansprechend gestalteter Band, der uns eine bislang nur Wenigen bekannte Landschaft näher bringt.     
Autor: Werner Klohn

Quelle: Erdkunde, 60. Jahrgang, 2006, Heft 2, S. 191