Heike Egner und Andreas Pott (Hg.): Geographische Risikoforschung. Zur Konstruktion verräumlichter Risiken und Sicherheiten. Stuttgart (Erdkundliches Wissen 147) 2010. 242 S.

Ein Buch mit dem Titel „Geographische Risikoforschung“ weckt Erwartungen. Es sind keine Skizzen oder einführende Gedanken, die hier präsentiert werden. Der Anspruch scheint weitreichender. Das von Egner and Pott herausgegebene Buch umfasst fünf Teile. Neben der von Egner und Pott verfassten, einleitenden „Rahmung“ und abschließenden „Schliessung und Weitung“ sind zehn eher empirisch bzw. konzeptionell angelegte Einzelbeiträge sowie zwei Interviews in das Buch aufgenommen worden.

Alain Touraine: After the Crisis. Cambridge 2014. 180 p.

After the Crisis is a book which sheds light on the conditions which led to the crisis and on the broader crisis of the late capitalist society. It is a reading addressed to both experts and general audience who want to understand our society and to imagine a future, post-social, society born after the crisis, writes Francesco Di Bernardo.

Jacinta Prunty and Howard B. Clarke: Reading the Maps. A Guide to the Irish Historic Towns Atlas. Dublin 2011. 242 S.

Reading the Maps – das Lesen und Interpretieren der Karten und Pläne des Irischen Historischen Städteatlas (Irish Historic Towns Atlas) – ist eine grundlegende, fachdidaktisch aufgebaute Anleitung zur vielseitigen Nutzung dieses seit 1986 in Lieferungen zu einzelnen Städten in Irland (bisher 23) erscheinenden städtegeschichtlichen Gesamtwerkes (bisher 15 Lieferungen) im Rahmen des seit 1957 verfolgten wissenschaftlichen Projektes der Europäischen Historischen Städteatlanten. Die großformatigen Einzellieferungen der insgesamt 19 beteiligten europäischen Länder mit inzwischen 486 bisher bearbeiteten Städten, die eingeschränkte Verfügbarkeit und Handhabung sowie die konzeptionell quellenorientierte dokumentarische Darstellung der Karten, Texte und auswertenden Belege lässt eine angemessene breitere Nutzung und Zugänglichkeit in erwünschtem Maße nur erschwert zu.

Florian Harder: Straßennutzungsgebühren und nachhaltiger Stadtverkehr. Eine agentenbasierte Mikrosimulation. Mannheim (Studien zur Mobilitäts- und Verkehrsforschung 23) 2011.

Der Verkehr in Deutschland und damit das Mobilitätsbedürfnis und der daraus resultierende Mobilitätsaufwand der Gesellschaft steigt in Deutschlang deutlich an, womit natürlich auch die negativen Auswirkungen dieser Mobilität einhergehen – sprich Luftverschmutzung, Lärmbelastungen und Staus sind einige der externen Effekte – sie verursachen noch nicht genau abschätzbare Auswirkungen hinsichtlich Klima und Umwelt, die sich letztlich auf unsere gefühlte Lebensqualität auswirken.

Wilfried Endlicher and Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe (eds.): Continents under Climate Change. Conference on the Occasion of the 200th Anniversary of the Humboldt-Universität zu Berlin. Stuttgart (Nova Acta Leopoldina NF 112) 2010. 317 pp.

Es ist kein leichtes Unterfangen, in einem so dynamischen Forschungsfeld wie der Klimatologie einen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand zu behalten. Zu groß ist die Fülle an Fachzeitschriften, Artikeln, Projektberichten und Webseiten, die zeitnah über Forschungsaktivitäten in allen Teilen der Erde Auskunft geben. Hingegen ist das in Lehrbüchern aggregierte Wissen häufig schon zum Erscheinungsdatum veraltet. Da kommt die Idee wie gerufen, die Beiträge einer großen Konferenz textlich, graphisch und bibliographisch so auszugestalten, dass ein Gesamtwerk mit Lehrbuchcharakter und großer Aktualität resultiert. Voraussetzung ist natürlich, dass die zugrunde liegende Konferenz bedeutend genug war, um die kompetentesten Stimmen der betreffenden Wissenschaftsdisziplin einzufangen und ein objektives Gesamtbild der Thematik zu zeichnen.

Noel Castree, David Demeritt, Diana Liverman and Bruce Rhoads (eds.): A Companion to Environmental Geography. Chichester 2009. 588 pp.

Mit A Companion to Environmental Geography ist bereits im Jahr 2009 ein weiterer Band in der an Studierende, Lehrende und interessierte Wissenschaftler gleichermaßen gerichteten fundierten wie auch informativen Companion-Reihe bei Wiley-Blackwell erschienen. Der von Noel Castree, David Demeritt, Diana Liverman und Bruce Rhoads herausgegebene Sammelband führt in die Thematik der Environmental Geography ein, was eher unüblich mit Umweltgeographie, sondern passender mit Geographischer Mensch-Umwelt-Forschung zu übersetzen ist, informiert über zentrale Konzepte und zeigt die breite Palette des Forschungsfeldes auf. Dabei vereinigt der Band Beiträge an der Schnittstelle von Physischer und Humangeographie. Gleichwohl dominieren zahlenmäßig die Vertreter der sozialwissenschaftlichen Richtung, wie das auch in den entsprechenden Diskussionen in der deutschsprachigen Geographie der Fall ist.

Andrew Ballantyne and Chris L. Smith (eds.): Architecture in the Space of Flows. London, New York 2011. 241 pp.

Martyn Dade-Robertson: The Architecture of Information. Architecture, interaction design and the patterning of digital information. New York 2011. 178 pp.

In traditional accounts of architecture as being concerned with the configuration of space and, in particular, with the resolution of form of buildings or squares, there is an underlying association of architecture with the finished, the fixed, the material, the tangible. While this notion is not wrong, two recent books published by Routledge draw our attention to aspects of fluidity in the making and working of architecture, and to its relation to the intangible, namely information.

Nicko Paech: Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie. München 2012. 144 S.

In Zeiten der Krise ist die Forderung nach ›mehr Wirtschaftswachstum‹ genauso präsent wie Meldungen zu Entwicklungen und Strategien, die ihm entgegenwirken. Desungeachtet hat sich in der jüngsten Krise eine boomende ›Wachstumskritik‹ entwickelt, die mit diesem Buch neue Nahrung erhält.

Uwe Altrock, Grischa Bertram (Hg.): Wer entwickelt die Stadt? Geschichte und Gegenwart lokaler Governance. Akteure, Strategien, Strukturen. Bielefeld 2012. 330 S.

Die deutsche Sprache kann verschleiern. Formulierungen wie «die Landschaft entwickelt sich» oder eben «die Stadt entwickelt sich» sind verbreitet und gaukeln einen Quasiautomatismus vor, der faktisch nicht gegeben ist. Verschleiert wird der Umstand, dass stets menschliche Vorstellungen und Handlungen – wissentlich, willentlich oder gedankenlos – eine Entwicklung initiieren oder vorantreiben, von jenen eher seltenen Ereignissen einmal abgesehen, die eine Folge – nicht selten katastrophaler – natürlicher Abläufe darstellen. Wer also «macht» die Stadt bzw. entwickelt sie? Ohne Frage wird es keine einheitliche Antwort geben können; die beteiligten Akteure und Promotoren haben gewechselt und wechseln in Abhängigkeit je gültiger gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen in der Zeit – und das heisst auch, jeweils praktischer Spielregeln des Zusammenlebens.

Kerstin Gothe, Michaela Pfadenhauer: My Campus - Räume für die "Wissensgesellschaft"? Raumnutzungsmuster von Studierenden. Wiesbaden 2010. 173 S.

Raumnutzungsmuster von Studierenden - erfreulich ist, dass dieses überaus aktuelle Thema einmal von wissenschaftlicher Seite aufgegriffen wird: Wir leben im Übergang zur sogenannten «Wissensgesellschaft», niemand kann sich den neuen Anforderungen des lebenslangen Lernens entziehen, Bildung wird zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Existenzsicherung. Entsprechend steigt die Zahl der Studierenden unablässig, der europäische Bildungsraum ist Realität und die Internationalisierung von Bildung und Ausbildung stellt neue Anforderungen an die Ausstattung von Hochschulstandorten und Integrationsprozesse.

Peter Meusburger, Michael Heffernan und Edgar Wunder (Hg.): Cultural Memories: The Geographical Point of View. Dordrecht (Knowledge and Space 4) 2011. 383 S.

Der von den beiden Heidelberger Geographen Peter Meusburger und Edgar Wunder sowie dem Nottinghamer Geographen Michael Heffernan herausgegebene Sammelband beinhaltet eine Auswahl internationaler und interdisziplinärer Aufsätze, die sich mit dem Begriff und der Konstruktion des „kulturellen Gedächtnisses“ aus geographischer Perspektive, d. h. mit explizitem Bezug auf Raum, Ort oder (Kultur-)Landschaft, beschäftigen. Nachdem in den 1980er Jahren Maurice Halbwachs‘ Werk zum „kollektiven Gedächtnis“ durch englischsprachige Ausgaben seines Werkes wiederentdeckt wurde, und in den 1990er Jahren Jan Assmanns Konzept des kulturellen Gedächtnisses dem Phänomen kulturimmanenter Erinnerungskonstruktionen zu verstärktem Interesse verholfen hat, haben sich die cultural memory studies in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem internationalen und interdisziplinärem Forschungsgebiet entwickelt, das sich im Schnittfeld zwischen Erinnerung und Kultur sowohl mit individuell-kognitiven als auch kollektiven Erinnerungskonstruktionen beschäftigt.