Werner Bischoff: Frankfurt am Main: Stadtentwicklung und Architektur. Beobachtung zur Beziehung von Wolkenkratzern zur Stadt. Frankfurt/M. 1998 (Frankfurter Beiträge zur Geographiedidaktik, Bausteine und Materialien 1). 57 S.

Um ein großes Thema in einem relativ kurzen Text abzuhandeln, muß der Autor die Zügel der Argumentation fest in der Hand halten. Werner Bischoff tut dies in seiner Kurz-Monographie über das Wechselverhältnis von Architektur und Stadtentwicklung am Beispiel von Frankfurt am Main auf gekonnte und inspirierte Weise. Der Text ist ein gelungenes und ansprechendes Beispiel für eine ebenso politisch wie theoretisch ambitionierte zeitdiagnostische Stadtforschung.

Sabine Weck: Neue Kooperationsformen in Stadtregionen. - Eine regulationstheoretische Einordnung. Das Beispiel München. Dortmund 1995 (Dortmunder Beiträge zur Raumplanung 74). 122 S.

Neue Formen der interkommunalen Zusammenarbeit erfreuen sich in den von Globalisierungsprozessen verursachten regionalpolitischen Gemengelagen hierzulande wachsender Beliebtheit. Sie eröffnen den Kommunen politische Handlungsmöglichkeiten, die ihnen ansonsten unzugänglich geblieben wären.

Sylvia Zillinger: Regionalwirtschaftlicher Strukturwandel und individuelle Arbeitsplatzproblematik - untersucht am Beispiel der Region Heinsberg und der Zeche Sophia-Jacoba. Aachen: Selbstverlag des Geographischen Instituts der RWTH Aachen 1997 ( Informationen und Materialien zur Geographie der Euregio Maas- Rhein 14). 245 S.

Die wirtschafts- und sozialräumlichen Folgen der Stillegung einer Steinkohlenzeche - der letzten in der EUREGIO Maas- Rhein - sind Gegenstand der Veröffentlichung von Sylvia Zillinger. Auf der Basis zweier Unternehmens-Mitarbeiterbefragungen, vorhandener Strukturdaten, einer Prognos-Studie und unter Heranziehung ausgewählter Literatur setzt sich die Untersuchung zum Ziel, die Individualisierung massenhafter Freisetzungen als regionalwirtschaftlichen Prozeß anhand der Stillegung der Zeche Sophia-Jacoba exemplarisch darzustellen und damit die Rolle der individuellen Anpassung als Mittel des strukturellen Wandels genauer zu untersuchen.

Benno Werlen: Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen. Band 2: Globalisierung, Region und Regionalisierung. Stuttgart 1997 (Erdkundliches Wissen 119). 464 S.

Mit seinem zweibändigen Entwurf einer handlungs- und strukturationstheoretisch orientierten Sozialgeographie als Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen" hat Benno Werlen nicht nur die Debatte um die künftige wissenschaftstheoretische Positionierung der Anthropogeographie bereichert, sondern zugleich auch einen wichtigen Schritt zur Abkehr vom primär raumbezogenen Kernparadigma der traditionellen Geographie vollzogen. War Band 1 ("Zur Ontologie von Gesellschaft und Raum") mit der Herausarbeitung der wissenschaftstheoretischen Grundlagen einer im weitesten Sinne handlungstheoretisch verankerten Basisposition gewidmet, so geht es Werlen in seinem zweiten Band um die Entwicklung einer dezidiert gesellschaftstheoretischen Perspektive für die Behandlung des Verhältnisses von Gesellschaft und Raum.

Roger Diener, Jacques Herzog, Marcel Meili, Pierre de Meuron, Christian Schmid: Die Schweiz. Ein städtebauliches Portrait. Basel 2006. 3 Bände, 1015 S.

Das sogenannte "ETH-Studio Basel - Institut Stadt der Gegenwart" wird von renommierten, weltweit agierenden Architekten geführt, die wie auch andere berühmte Vorbilder - man denke lediglich an Le Corbusier oder an Oscar Niemeyer - sich irgendwann einmal an die Stadtplanung heranmachen, wohl dem Spruch folgend, wer ein Haus bauen könne, kann auch eine Stadt planen. Berühmte Stadtplanungen des 20. Jahrhunderts, erwähnt sein sollen nur Chandigarh oder Brasilia, belegen vor allem Funktionsprobleme: Ästhetik allein reicht nicht aus und der "schöne" Grundriss auch nicht. Die Komplexität, aber auch die Tücken der Produkte städtebaulicher Entwicklungen diskutierte schon vor Jahrzehnten Alexander Mitscherlich in seiner "Die Unwirtlichkeit unserer Städte" aus humanwissenschaftlicher bzw. soziologischer Sicht. Seitdem hat sich am schwierigen Funktionieren der Stadt und ihres inneren und äußeren Wachstums nicht viel geändert.

Kirsten Zimmermann-Schulze: Ländliche Siedlungen in Estland. Deutschbaltische Güter und die historisch-agrarische Kulturlandschaft. Stuttgart 2004 (Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Hamburg 96). 315 S.

Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der historischen Geographie von Landbesiedlungen in Estland. In ihrer Dissertation untersucht die Verfasserin das Schicksal der ehemaligen deutschbaltischen Güter vor und nach der Agrarreform von 1919 in Estland, eines Brückenstaates zwischen Ost- und Westeuropa. So stellt die Arbeit gleichzeitig einen Beitrag zur Kulturlandschaftskunde dar, da die historische Geographie innerhalb der Kulturlandschaftsforschung eine sehr wichtige Stellung einnimmt.

David Harvey: Spaces of Neoliberalization: Towards a Theory of Uneven Geographical Development. Hettner-Lecture 2004 with David Harvey. Stuttgart 2005 (Hettner Lectures 8). 132 S.

David Harvey kann zweifellos als eine besonders bedeutsame Ikone der neueren Geographiegeschichte angesehen werden. Mit seinem Buch "Explanation in Geography" (1969), das als gradus ad parnassum des raumwissenschaftlichen Paradigmas gilt, hatte er sich bereits vor vier Jahrzehnten einen international viel beachteten Namen gemacht. Mit seiner "Konvertierung" zum Paradigma einer marxistisch orientierten gesellschafts- und kapitalismuskritischen Geographie ist er zu einer zentralen Leitfigur dieser Arbeitsrichtung geworden und hat für diesen Ansatz mehrere Schlüsselpublikationen vorgelegt.

Thomas Krings: Sahelländer. Mauretanien, Senegal, Gambia, Mali, Burkina Faso, Niger. Darmstadt 2006. 220 S.

Thomas Krings, der wohl kenntnisreichste Sahelspezialist unter den deutschen Geographen, stellt sieben westafrikanische Länder mit hohem Sahelanteil als einen Raum vor, der gekennzeichnet ist von großer ethnisch-kulturell-religiöser Vielfalt, aber auch von gemeinsamen, länderübergreifenden Handlungsstrukturen und -prinzipien der Tradition und des Alltagslebens.

Rita Schneider-Sliwa: USA. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik. Darmstadt 2005. 266 S.

Es liegt noch keine zwei Jahrzehnte zurück, dass die Länderkunde als ein Stiefkind der Geographie galt, von dem das Fach weder nach innen noch nach außen allzu große disziplintheoretische Entwicklungsimpulse zu gewärtigen hat. Dass sich diese Einschätzung seither ein wenig, wiewohl nicht völlig, geändert hat, zeigt die Konjunktur einer "new regional geography" und das zunehmende Interesse, das den"regional" oder "area studies" in den letzten Jahren zuteil wurde. Schon aus dieser Perspektive verbindet sich mit dem Erscheinen neuer Länderkunden eine hohe Erwartungshaltung, zumal dann, wenn es dabei um nicht weniger als die gesamten Vereinigten Staaten von Amerika geht - immerhin (noch) die Weltmacht Nummer eins - und wenn es sich zudem um eine der renommiertesten länderkundlichen Reihen handelt, die der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt.

Werner Bätzing: Bildatlas Alpen. Eine Kulturlandschaft im Portrait. Darmstadt 2005. 192 S.

Werner Bätzing ist derzeit wohl der beste Kenner der Alpen und zugleich auch der am besten ausgewiesene Autor, hat er doch im Laufe von 20 Jahren zahlreiche Artikel und Bücher zum Thema verfasst und sich dabei auch mehrfach an Gesamtdarstellungen gewagt. Zu letzteren gehört das vorliegende Buch - ein wunderschöner Bildband mit ausführlichen Texten, der sich vor allem an Laien richtet, aber auch das fachwissenschaftliche Publikum anspricht.

Elisabeth Lichtenberger: Europa. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik. Darmstadt 2005. 360. S.

Kann man eine Länderkunde Europas in einem Band (360 S.) schreiben?