Ulrich Van der Heyden, Joachim Zeller (Hg.). "... Macht und Anteil an der Weltherrschaft". Berlin und der deutsche Kolonialismus. Münster 2005. 288 S.

Die Aufarbeitung der Geschichte des deutschen Kolonialismus hat in den letzten Jahren in Forschung und Medien Konjunktur. Der vorliegende Sammelband erhält sein Profil, weil er auf Erinnerungsorte in Berlin Bezug nimmt und in flüssigem Stil Lebensbilder und Szenarien, Artefakte und Institutionen darstellt.

Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hg.): Handwörterbuch der Raumordnung. Hannover 2005. 4., neu bearbeitete Auflage. 1364 S.

Das neue Handwörterbuch der Raumordnung aktualisiert zehn Jahre nach dem Erscheinen seines Vorgängers den Wissensstand von Forschung und Planung auf dem Gesamtgebiet der Raumordnung. Das bewährte Konzept blieb erhalten. Das Nachschlagewerk ist übersichtlich in seinem Aufbau mit 221 Stichwörtern bzw. abgehandelten Sachgebieten in alphabetischer Reihenfolge und bietet eine Fülle an Informationen zu fast allen einschlägigen Themen und Randgebieten der räumlichen Planung und Forschung.

Katharina Fleischmann, Ulrike Meyer-Hanschen: Stadt - Land - Gender. Einführung in Feministische Geographien. Königstein, Taunus 2005. 197 S.

Die Autorinnen geben in Kapitel 1 eine Übersicht über die verschiedenen feministischen Ansätze und Strömungen in der allgemeinen Forschungslandschaft. In Kapitel 2 wird - nach der Klärung einiger Begriffe - aufgezeigt, wie Geographinnen, meist Studentinnen, ab Mitte der 1980er Jahren, feministische Forschungsansätze  und Fragen der angepassten Methode auch in die deutschsprachige Geographie einzubringen versuchten und in geographischen Arbeiten umsetzten.

Ulrich Ermann: Regionalprodukte. Vernetzungen und Grenzziehungen bei der Regionalisierung von Nahrungsmitteln. Stuttgart 2005 (Sozialgeographische Bibliothek 3). 320 S.

Die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln ist in den vergangenen Jahrzehnten einem tief greifenden Wandel unterlegen, der oft plakativ mit dem Stichwort der Industrialisierung der Agrarwirtschaft gekennzeichnet wird. Dazu hat nicht nur die Mechanisierung der agrarischen Produktion und die Zurichtung der Kulturlandschaft nach den Maßstäben des rationalisierten Anbaus beigetragen, sondern auch die Herstellung eines globalen Marktes für landwirtschaftliche Produkte und ihr weltweiter Vertrieb über ausgefeilte, nach Preis, Qualität, Frische etc. optimierte Lieferketten.

Edgar Wunder: Religion in der postkonfessionellen Gesellschaft. Ein Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Theorieentwicklung in der Religionsgeographie. Stuttgart 2005 (Sozialgeographische Bibliothek 5). 366 S.

Obwohl auch in Deutschland die Religionsgeographie in den letzten Jahren, nicht zuletzt auch auf Grund der Anschläge vom 11. September 2001, durch Veröffentlichungen und Tagungen größere Beachtung gefunden hat, bildete sie ein Randgebiet in der Geographie, dem sich immer nur wenige Geographen zuwandten.

Dietrich Denecke: Wege der Historischen Geographie und Kulturlandschaftsforschung. Ausgewählte Beiträge. Hg. von Klaus Fehn und Anngret Simms. Wiesbaden. 330 S.

Der stattliche Band wurde Dietrich Denecke im Rahmen eines Festkolloquiums überreicht, das zu seinem 70. Geburtstag in der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin stattfand (Verhandlungen der GfE 2005). Die in der Historischen Geographie ausgewiesenen Herausgeber, die mit dem Jubilar wissenschaftlich eng verbunden sind, wählten als Inhalt der Festschrift nicht wie üblich Arbeiten über ihn, sondern ließen ihn mit früheren Arbeiten selbst zu Wort kommen.

Britta Klagge: Armut in westdeutschen Städten. Struktur und Trends aus stadtteilorientierter Perspektive. Eine vergleichende Langzeitstudie der Städte Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hannover und Stuttgart. Stuttgart 2005 (Erdkundliches Wissen 137). 310 S.

Armut ist in einer Konsumgesellschaft großteils nicht sichtbar - manifestiert sie sich doch nicht in krasser materieller Not, sondern in der Nichterfüllung von Konsumbedürfnissen und -standards. Vor diesem Hintergrund erweist sich die Methodik der Studie von Britta Klagge als sinnvoll, Sozialhilfebezug als Indikator für Armut heranzuziehen.

Michaela Paal: Metropolen im Wettbewerb. Tertiärisierung und Dienstleistungsspezialisierung in europäischen Agglomerationen. Münster et al. 2005 (Forschungsbeiträge zur Stadt- und Regionalgeographie 1). 183 S.

Wer die Autorin kennt, schlägt das vorliegende Buch mit einiger Spannung auf, wartet man doch seit nunmehr einem halben Jahrzehnt auf die Publikation der Habilitationsschrift, mit der das Verfahren in Österreich abgeschlossen werden kann. Trotz Titelgleichheit handelt es sich bei dem dünnen Band sicher nicht um die genannte Schrift, wohl aber wurde die dafür angelegte Datenbank aktualisiert und die Länderbasis erweitert.

Heinz Peter Brogiato, Luise Grundmann (Hg.): Mitteldeutschland in frühen Luftbildern. Ballonfotografien aus dem Archiv des Leibniz-Instituts für Länderkunde Leipzig. Leipzig 2005. - 239 S.

Luftbilder aus dem frühen 20. Jahrhundert sind eine Rarität. Umso wertvoller sind die Fotos der Sammlung des Jenenser Physikers Ernst Wandersleb, die um 1910 bei Ballonfahrten entstanden sind. Eine Auswahl der Bilder aus dem Archiv des Leipziger Leibniz-Instituts für Länderkunde wurde von Heinz Peter Brogiato und Luise Grundmann veröffentlicht. Der Band enthält 106 Luftbilder aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie dem südlichen Brandenburg.

Heinz Brill: Geopolitische Analysen. Beiträge zur deutschen und internationalen Sicherheitspolitik 1974-2004. Bissendorf 2005. 459 S.

Fast ein halbes Jahrhundert war der Begriff "Geopolitik" aus dem deutschen Wortschatz verschwunden. Es gab Gründe dafür: Verbindungen der führenden Geopolitiker Karl und Albrecht Haushofer zu Repräsentanten des NS-Regimes ließen es ratsam erscheinen, Geopolitik als pseudowissenschaftliche Rechtfertigungslehre für die Eroberung von "Lebensraum" zu verdammen und ihre wissenschaftliche Verbindung zur politischen Geographie und Anthropogeographie zu verdrängen.

Christine Hannemann: Marginalisierte Städte. Probleme, Differenzierungen und Chancen ostdeutscher Kleinstädte im Schrumpfungsprozess. Berlin 2004. 381 S.

Die Stadtforschung beschäftigt sich schon seit längerem vorwiegend mit Großstädten, während die spezifischen Entwicklungen von Klein- und Mittelstädten recht stiefmütterlich behandelt wurden. Allenfalls konnten städtische Kerne, die im Rahmen der Suburbanisierung in Verdichtungsräume integriert wurden, mit einem gewissen Interesse rechnen, wohingegen Kleinstädte im ländlichen Raum häufig aus dem Blickfeld gerieten. Mit solchen Städten in den neuen Ländern beschäftigt sich die vorliegende umfangreiche Studie, der eine stadtsoziologische Habilitationsschrift zugrunde liegt.