Vera Friedländer, Erwin Schmidt: Kleine Geschichte der geographischen Entdeckungen. Berlin 2004. 311 S.

Abhandlungen zur Geschichte der geographischen Entdeckungen der überseeischen Welt gibt es auch in deutscher Sprache nicht wenige, und es erscheinen immer neue. Sicherlich werden in Überblicksdarstellungen kaum neue Erkenntnisse präsentiert; diese muss man anhand von Fallbeispielen in der wissenschaftlichen Spezialliteratur suchen. Dennoch haben auch Überblicksdarstellungen ihre Berechtigung.

Rolf Lindner: Walks on the Wild Side. Eine Geschichte der Stadtforschung. Frankfurt/Main 2004. 240 S.

"Eine Geschichte der Stadtforschung", so nennt der Autor Rolf Lindner sein Buch im Untertitel. Der Leser tut gut daran, den unbestimmten Artikel ernst zu nehmen, denn was hier vorgelegt wird, ist gewiss nicht "die" Disziplingeschichte. Wenn auch das Substantiv Stadtforschung mit einem einschränkenden Adjektiv versehen worden wäre, etwa "kulturanthropologische Stadtforschung" - dann entspräche der Untertitel, der eigentlich aber den Haupttitel bildet, dem Inhalt und dann erschlösse sich auch der Sinngehalt des Obertitels "Walks on the Wild Side".

Gerald Wood: Die Wahrnehmung städtischen Wandels in der Postmoderne. Untersucht am Beispiel der Stadt Oberhausen. Opladen 2003 (Stadtforschung aktuell 88). 328 S.

Die Arbeit von Gerald Wood ragt konzeptionell, methodisch und empirisch aus den Untersuchungen zu den Veränderungen in Städten hervor. Eine theoriebezogene Grundlage für die empirische Analyse wird aus der Postmodernediskussion entwickelt, obwohl diese Diskussion weder ein klar umrissenes Konzept anbietet, noch eine sichere Orientierung angesichts der Vielfalt der Erfahrungen und der Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung.

Heinz Gustafsson: Namibia, Bremen und Deutschland: ein steiniger Weg zur Freundschaft. Delmenhorst, Berlin 2003. 704 S.

Seit mehr als 150 Jahren ist Bremen mit dem südwestlichen Afrika eng verbunden, war es doch der Bremer Kaufmann Lüderitz, durch dessen Landkäufe die Geschichte Südwestafrikas als deutsches Schutzgebiet und spätere Kolonie in diesem Raum Afrikas auf außergewöhnliche Weise begründet wurde.

Wolf-Dieter Hütteroth, Volker Höhfeld: Türkei. Darmstadt 2002 (Wissenschaftliche Länderkunden). 380 S.

Der vorliegende Band ist die völlig überarbeitete, aktualisierte und um wertvolle farbige Abbildungen, Fotos und Karten bereicherte Neuauflage des 1982 erschienenen Standardwerkes über die Türkei von W.-D. Hütteroth. Dadurch wurde diese Länderkunde insgesamt gestrafft, mit ansprechenderem Layout versehen und leichter lesbar.

Günter Heinritz, Kurt E. Klein, Monika Popp: Geographische Handelsforschung. Berlin, Stuttgart 2003 (Studienbücher der Geographie). 257 S.

Konsum ist heute mehr als die Komplementärfunktion zu Versorgung und Verteilung. „Geography of Consumption“ nennt sich daher eine neue Richtung der Geographie, der es weniger um Standorte und Angebote als vielmehr um Nachfrage und Verhalten geht.

Peter Meusburger, Thomas Schwan (Hg.): Humanökologie. Ansätze zur Überwindung der Natur-Kultur-Dichotomie. Stuttgart 2003 (Erdkundliches Wissen 135). 342 S.

Der Sammelband enthält 15 Beiträge zu einem zentralen Thema, das weit über die Interessen und die methodischen Möglichkeiten der Geographie hinausgeht – die Natur-Kultur- bzw. Mensch-Umwelt-Problematik. Sie wird in dem Band aus ganz unterschiedlichen Perspektiven untersucht, wobei eine sozialwissenschaftlich-soziologische Sichtweise überwiegt.

Arnd Herbert Motzkus: Dezentrale Konzentration - Leitbild für eine Region der kurzen Wege? Auf der Suche nach einer verkehrssparsamen Siedlungsstruktur als Beitrag für eine nachhaltige Gestaltung des Mobilitätsgeschehens in der Metropolregion Rhein-Main. Sankt Augustin 2002 (Bonner Geographische Abhandlungen 107). 182 S.

Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit gilt die gegenwärtige Entwicklung der Metropolregionen als problematisch. Ausschlaggebend für diese Bewertung sind die wachsende Flächenausdehnung der Siedlungsräume, ihre dispersen, gering verdichteten Nutzungsstrukturen sowie die wachsende Verflechtung der einzelnen Teilräume. Unter anderem die starke Verkehrszunahme der vergangenen Dekaden wird als Resultat dieser Raumentwicklung diskutiert.

Lothar Zögner: Kartenschätze aus den Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin. Unter Mitarbeit von Klaus Lindner und Gudrun K. Zögner, hg. v. Antonius Jammers. Braunschweig 2000. 144 S.

Unter Mitarbeit von Klaus Lindner und Gudrun Zögner hat Lothar Zögner eine Auslese aus den reichen Kartensammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin vorgenommen, um die charakteristischen Merkmale dieser Sammlungen vorzustellen. Das ist durchaus gelungen. Der Band vermittelt einen Einblick in die Vielfalt und den Reichtum dieser Sammlungen und regt zu weiterer Beschäftigung mit ihnen an.

Josef Birkenhauer: Traditionslinien und Denkfiguren. Zur Ideengeschichte der sogenannten klassischen Geographie in Deutschland. Stuttgart 2001 (Erdkundliches Wissen 133). 118 S.

Birkenhauers kleine "Ideengeschichte" bietet dem Leser nicht nur einen Überblick zu jüngeren "strittigen und unstrittigen Auffassungen" geographischer Autoren über ausgewählte Vertreter "der klassischen deutschen Geographie", d.h. der Zeit des späten 18. Jahrhunderts bis etwa 1970, die er nach Triftigkeit und Plausibilität diskutiert, sondern versucht darüber hinaus auch die Denkfiguren um die Entfaltung des "Kern-Paradigmas" der klassischen Geographie zum Verhältnis von Mensch und Natur/Raum nach Traditionslinien zu ordnen und nach drei Dimensionen - "eine emanzipatorische, eine der zunehmenden Bewusstheit chorologischer Eigenständigkeit und eine genetisch-prozessuale" (78) - in eine schematische Übersicht zu bringen.

Grosser Deutscher Kolonialatlas, hg. von der Kolonialabtheilung des Auswärtigen Amtes. Bearb. von Paul Springade und Max Moisel. Neudruck der Originalausgabe (Berlin: Reimer 1901-1915). Braunschweig 2002.

Auf dem Höhepunkt kolonialer Begeisterung im Deutschen Reich und der imperialen Aufteilung der überseeischen Welt fand der Wunsch nach Demarkierung vereinbarter Grenzen sowie topographischer Kenntnis der Neuerwerbungen und nationalstaatlich geprägter "Schutzgebiete" seinen Niederschlag im umfangreichen "Grossen Deutschen Kolonialatlas", der auf 35 Karten im einheitlichen Maßstab 1:1 Mio. konzipiert war. Lediglich das kleine Schutzgebiet Togo wurde im doppelt so großen Maßstab kartographiert. Für die Umsetzung des bis dato erworbenen Wissens waren diese Skalen als angemessen erachtet worden.