Holger Sonnabend: Die Grenzen der Welt. Geographische Vorstellungen der Antike. Darmstadt 2007. 157 S.

Die Geographie der Antike spielt in der modernen geographischen Forschung keine Rolle mehr; selbst die kleine Gruppe der Disziplinhistoriker beschränkt sich in der Regel auf die jüngere Entwicklung des Faches in den letzten 200 Jahren. Das war nicht immer so. Eine wichtige Quelle, aus der heraus sich die akademische Geographie im 19. Jahrhundert entwickelte, war die Alte Geschichte.

Merja Hoppe: Die Bedeutung ökonomischer Globalisierung in der Agglomerationsraumentwicklung. Das Beispiel der Agglomeration Frankfurt/Main. Marburg. 2006 (Wissenschaft in Dissertationen 818). 219 S.

Die als Dissertation entstandene Arbeit besteht grob eingeteilt aus zwei Schwerpunkten. Die Fragestellung wird in einem Abschnitt über theoretische Grundlagen entwickelt, der ca. ein Drittel der Gesamtarbeit umfasst und auf die inzwischen nahezu unübersichtliche Literatur zum Thema Globalisierung und Stadtentwicklung unter wirtschaftlichen und politisch-planerischen Aspekten verweist.

Thomas Michael (Leitung): Diercke Weltatlas. Braunschweig 2008. 299 S.

Zum 125-jährigen Jubiläum der Erstauflage liegt vom Westermann Verlag nun eine Neubearbeitung des „Diercke Weltatlas“ vor. Allenfalls gewohnt an die letzte neu bearbeitete Version von 1988 (die später lediglich aktualisiert wurde), muss man sich (zum Glück) nicht komplett umorientieren. Viel Bewährtes wurde nämlich beibehalten, so etwa Atlasformat und Gewicht (trotz größerem Umfang). Auch die Gesamtgliederung orientiert sich an der bisherigen Struktur. Nur die europäischen Übersichtskarten erscheinen nun, der Logik gehorchend, zu Beginn des Europa-Kartenteils, und erst dann folgen die europäischen Teilräume in größerem Maßstab.

Werner Breitung: Overcoming Borders, Living with Borders. Macao and the Integration with China. Macau 2007. 158 S.

Mit der Transformation der ehemaligen sozialistischen Staaten hat sich die Trennwirkung der Grenzen zwischen „West“ und „Ost“ erheblich verändert. Diese Grenzen haben daher seit 1990 die Aufmerksamkeit der geographischen Forschung auf sich gezogen. Während seitdem eine Vielzahl von Studien zur Veränderung der politischen, ökonomischen und kulturellen Rolle der Staatsgrenzen in Mittel- und Osteuropa durchgeführt wurde, liegen zu Grenzen im asiatischen Raum bislang nur wenige Forschungsergebnisse vor. Diesem Mangel versucht der von Werner Breitung vorgelegte Band abzuhelfen. Er setzt sich mit den Auswirkungen der Grenze zwischen Macao und der VR China auf lokale Gesellschaften sowie auf den Alltag der betroffenen Bevölkerung auseinander.

Kerstin Krellenberg: Stadtökologische Untersuchungen in Buenos Aires mit terrestrischen und fernerkundlichen Methoden unter besonderer Berücksichtigung von Stadtstrukturtypen und Grünanlagen. Berlin 2007. 254 S.

Kerstin Krellenberg hat sich im Rahmen der stadtökologischen Forschungen am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin sehr intensiv mit der Megacity Buenos Aires beschäftigt. Dabei hat sie einen methodologischen Ansatz gewählt, der bei vielen fernerkundlichen Fragestellungen nicht angewendet wird – sie verknüpft diese mit einer terrestrischen Kartierung. Der eigentliche methodische Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich der Aussagemöglichkeiten räumlich hoch auflösender Satellitenbilddaten auf unterschiedlichen Maßstabsebenen.

Stephan Lanz: Berlin aufgemischt: abendländisch, multikulturell, kosmopolitisch? Die politische Konstruktion einer Einwanderungsstadt. Bielefeld 2007. 432 S. 

Berlin verändert sich schnell, immer noch. Nachdem sich Monographien wie die von Häußermann und Kapphan (2000), Borst und Krätke (2000), Berndt (2003) und Holm (2006) mit den überwiegend negativen sozialen, sozialräumlichen und wirtschaftlichen Dimensionen dieses Wandels auseinandergesetzt haben, beschäftigt sich Stephan Lanz in seinem Buch (das gleichzeitig seine Dissertation ist) mit der „politischen Konstruktion einer Einwanderungsstadt“ Berlin. Sein Buch erscheint zu einem Zeitpunkt, in dem man auch in Deutschland zumindest auf städtischer Ebene beginnt, die Realität der Einwanderung anzuerkennen. In Berlin wird diese sich allmählich ändernde Wahrnehmung in dem von Lanz in der Einleitung aufgegriffenen Motto „BĘŘŁŸÑ under Construction“ deutlich, mit dem seit 2004 die Publikationen des Berliner Integrations- (und nicht mehr Ausländer-)beauftragten versehen sind. Von diesem Ausgangspunkt versucht Stephan Lanz in seiner Arbeit, die politischen und wissenschaftlichen Grenzziehungen nachzuzeichnen, die die gesellschaftliche Positionierung von Einwanderung in Berlin bestimmten und heute bestimmen.

Claudia Rabe: Unterstützungsnetzwerke von Gründern wissensintensiver Unternehmen. Zur Bedeutung der regionalen gründungsunterstützenden Infrastruktur. Heidelberg 2007 (Heidelberger Geographische Arbeiten 122). 274 S.

„Existenzgründer“ und „wissensintensive Unternehmen“ haben sich zu Zauberworten gegenwärtiger regional- und technologiepolitischer Programme aufgeschwungen. An sie knüpfen sich Hoffnungen auf nachhaltiges Wachstum durch innovationsgetriebene Regionalentwicklung und auf langfristig gesicherte, gut bezahlte Arbeitsplätze. Das von Claudia Rabe vorgelegte Buch setzt genau an diesem strategisch zentralen Punkt an und lenkt das Forschungsinteresse auf die „Unterstützungsnetzwerke von Gründern wissensintensiver Unternehmen“. Konkreter fragt sie am empirischen Beispiel der TechnologieRegion Karlsruhe danach, welche für den Gründungsprozess förderlichen Ressourcen Unternehmer aus ihren sozialen Beziehungen und der regional angebotenen unterstützenden Infrastruktur mobilisieren.

Hellmut Fröhlich: Das neue Bild der Stadt. Filmische Stadtbilder und alltägliche Raumvorstellungen im Dialog. Stuttgart 2007 (Erdkundliches Wissen 142). 389 S.

Wir leben in einer visuellen Kultur, respektive Gesellschaft, in der das Lesen und Interpretieren von Massenmedien und ihren Zeichen zu einer der wichtigsten Kulturtechniken geworden ist. In den vergangenen zwanzig Jahren rückten diese speziellen Techniken auch immer stärker in den Fokus der Kulturgeographie. Es sind zuvorderst mediale Repräsentationen, welche die alltäglichen Geographien strukturieren und die Vorstellungen von und über die Welt bestimmen und transportieren. Während die angloamerikanische Geographie die Mediengeographie mittlerweile als eigenständiges Betätigungsfeld voll akzeptiert und ihre Notwendigkeit erkannt hat, mangelt es in der deutschsprachigen Geographie nach wie vor an gebotener Akzeptanz.

David Blackbourne: Die Eroberung der Natur. Eine Geschichte der deutschen Landschaft. München 2007. 592 S.

„Dies ist ein Buch über Umgestaltung in einem heroischen Maßstab. Im 18. Jahrhundert sah das deutschsprachige Europa so ganz anders aus als heute, dass viele seiner Regionen uns fremd vorkämen, wenn wir uns in die damalige Zeit zurückversetzen könnten. ... Die Eroberung der Natur schildert eine Reihe tiefgreifender Veränderungen in der natürlichen Umwelt während der letzten 250 Jahre.“ Und der Verfasser fährt auf der gleichen Seite 31 fort: „Und ich möchte zu guter Letzt behaupten, dass die Einstellungen zur Natur während dieser 250 Jahre ebenso viele Änderungen durchlaufen haben wie die natürliche Welt. Dies ist ein Buch über die Umgestaltung der deutschen Landschaft, das gleichzeitig zu zeigen versucht, wie das moderne Deutschland sich während dieses Prozesses herausgebildet hat.“

Hartwig Haubrich (Hg.): Geographie unterrichten lernen. Die neue Didaktik der Geographie konkret. München et al. 2006. 384 S.

Mit dem „neuen Haubrich“ liegt ein geographiedidaktischer Klassiker mit dreißigjähriger Tradition in vollständig überarbeiteter Auflage vor. Vergleicht man ihn mit den älteren Versionen von 1977, 1982 bzw. 1988 und 1997, so verdeutlicht schon der Titel eine Akzentverschiebung: Mit „unterrichten lernen“ wird die hauptsächliche Klientel dieses Buches, nämlich angehende Geographielehrpersonen, ins Zentrum gerückt.

Rafael Stegen: Die Soziale Stadt. Quartiersentwicklung zwischen Städtebauförderung, integrierter Stadtpolitik und Bewohnerinteressen. Berlin et al. 2006. (Schriften des Arbeitskreises Stadtzukünfte der Deutschen Gesellschaft für Geographie 3). 312 S.

An das Programm „Soziale Stadt“ wurden von Anfang an hohe Erwartungen geknüpft, nicht zuletzt weil die darin formulierten Ansprüche fast schon provokant-romantisch sind: Vom Bürgermeister bis zum Mieter sollte sich die Perspektive aller Beteiligten neu auf die „Quartiersebene“ fokussieren, bürgerschaftliche Potenziale wollten geweckt und genutzt werden, in Verwaltungen sollte zusammenkommen, was nie zusammen gehörte, und die zunehmende sozialräumliche Polarisierung in den Städten galt es langfristig abzuwenden. Einiges davon mag sicherlich mancherorts gelungen sein, vieles (noch) nicht.