Łukasz Stanek, Christian Schmid, and Ákos Moravánszky (eds): Urban Revolution Now: Henri Lefebvre in Social Research and Architecture. Farnham 2014. 362 p.

More than half of the world’s population now live in cities – but how has this transformation in how we live occurred? Urban Revolution Now: Henri Lefebvre in Social Research and Architecture uses the work of Lefebvre to critically understand the process of urbanisation and to offer practical answers to the problems facing urbanised society. Do Young Oh praises the book’s collection of case studies as being useful for showing how Lefebvrian ideas can be used for research and practice across the disciplines of the social sciences.

Lisa Vollmer: Politische Subjekte

Rezension zu: Imogen Tyler: Revolting Subjects. Social Abjection and Resistance in Neoliberal Britain. London, New York 2013. 253 S.

Wie ist es möglich, dass trotz der Hegemonie der neoliberalen Ideologie, die selbst die Formierung von Subjekten bestimmt, urbane und soziale Kämpfe und Aufstände in den letzten Jahren zugenommen haben? Dieser Frage widmet sich Imogen Tylers Buch Revolting Subjects. Es schließt damit an die von Margit Mayer aufgeworfene Debatte um „urbane soziale Bewegungen in der neoliberalisierenden Stadt“ in der ersten Ausgabe von sub\urban an, in der die Frage gestellt wurde, wie sich Koalitionen und politische Kollektive für und durch Proteste formieren. Im Zentrum der Analyse Tylers stehen Proteste als neue Allianzen zwischen verschiedenen Gruppen, als „new, if precarious, political collectives“ (Tyler 2013: 2). Verstanden als Gegenöffentlichkeit zeigen die Proteste die hegemoniale neoliberale Ideologie auf, die für die Vertiefung der Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in Großbritannien verantwortlich ist, und machen sie so angreifbar.

Barbara Dröscher: Havanna Lektionen. Kuba zwischen Alltag, Kultur und Politik. Berlin 2011. 232 S.

Das vielgestaltige, dynamische Themenfeld zwischen Alltagsleben, Kultur und Politik der sozialistischen Karibikinsel differenziert zu beschreiben, ist ein ambitioniertes Unterfangen. Allzu leicht ist der Bezug auf bequeme Klischees hergestellt. Der hier in Form tagebuchähnlicher Schilderungen vorliegende Versuch wird von einer Autorin unternommen, die von 2006 bis 2008 als Leiterin des sogenannten DAAD-Informationszentrums in Havanna tätig war. Die aus dieser offiziellen Perspektive formulierten Sichtweisen sind interessant, da sie auch gewisse Einblicke in die bilateralen Beziehungen gewähren. Der Titel des Buches weist laut Barbara Dröscher darauf hin, dass sie nicht lediglich in und über Kuba vortragen möchte, sondern diese Arbeit auch als persönlichen Lernprozess ansieht.

Andrea Fischer-Tahir and Matthias Naumann (eds.): Peripheralization. The Making of Spatial Dependencies and Social Injustice. Wiesbaden 2013. 320 S.

Die Herausgeber des Bandes verfolgen einen ambitionierten Versuch, das klassische und ungebrochen aktuelle geographische und politisch relevante Thema der Verhältnisse zwischen Zentren und Peripherien als Prozesse zu verstehen und deren Entstehung, Wirkungsmechanismen und Folgen aus unterschiedlichen Perspektiven möglichst umfassend und kritisch zu behandeln. Zum Einstieg wird die als Leitgedanke zu verstehende Überlegung aufgeworfen, ob der Terminus der Peripheralization einer neuen Bezeichnung für “spatially structured political and social […] marginalization and dependency“ (S. 10) entspricht oder ein darüber hinausgehendes Potential birgt.

Judy Wajcman: Pressed for Time: The Acceleration of Life in Digital Capitalism. Chicago 2015.

In Pressed for Time, Judy Wajcman explains why we immediately interpret our experiences with digital technology as inexorably accelerating everyday life. She argues that we are not mere hostages to communication devices, and the sense of always being rushed is the result of the priorities and parameters we ourselves set rather than the machines that help us set them. Casey Brienza thinks this book is a star turn from a one of the UK’s most important sociologists.

Matthias Kiese: Regionale Clusterpolitik in Deutschland. Bestandsaufnahme und interregionaler Vergleich im Spannungsfeld von Theorie und Praxis. Marburg 2012. 451 S.

Bei dem Buch handelt es sich um die gründlich aktualisierte Fassung der Habilitationsschrift des Autors aus dem Jahr 2008. Es ist sicherlich ein Verdienst von Matthias Kiese, dass die Clusterpolitik in den Fokus wirtschaftsgeographischer Forschungen gelangt ist. Die umfangreiche Clusterliteratur konzentrierte sich lange Zeit auf die Erklärung und die potenziellen Wirkungen von Clustern. Die Umsetzung des Clusterkonzepts in Politik und Praxis wurde von wenigen Ausnahmen abgesehen wissenschaftlich hingegen kaum bearbeitet. Dieses Defizit wollte der Autor mit seiner umfangreichen Habilitationsschrift schließen.

Florian Flörsheimer: Transformationsprozesse des Sicherheitssektors im Neoliberalismus. Baden-Baden 2012. 220 S.

Ausgehend von der These, »dass die Privatisierung von Sicherheit unter den gegenwärtigen Bedingungen begriffen werden kann als eine Strategie der Absicherung des neoliberalen Projektes mit den für neoliberale Konzepte typischen Mitteln« (39), zeichnet Verf. die Prozesse der und die Debatten um die Transformation staatlicher Sicherheitsorgane und privater Sicherheitsdienstleister sowie ihres Verhältnisses seit dem Ende des fordistischen Wohlfahrtsstaates nach.

Joyce Appleby: Die unbarmherzige Revolution. Eine Geschichte des Kapitalismus. Aus d. Engl. v. U.Gräber-Seißinger, mit einem Vorw. v. P.May. Hamburg 2011. 686 S.

Verf. versteht ihr Buch als »Erzählung der Kapitalismusgeschichte« (229, hier bezogen auf das 19. Jh.), sie sei »ein erzählender Bericht über einen Gegenstand wie den Kapitalismus« (266 – an dieser Stelle als allgemeine Charakterisierung ihres Verfahrens). In Auseinandersetzung mit Marx – den sie neben Adam Smith und Max Weber als einen der drei Autoren nennt, die sie beeinflussten (32) – betont sie, dass »die Akkumulation kulturellen Kapitals« wichtiger für Geschichte und Gegenwart dieser Gesellschaftsordnung sei als die generelle, hier wohl vor allem materiell verstandene Kapitalakkumulation (28).

Klaus Brake, Günter Herfert (Hg.) 2012: Reurbanisierung – Materialität und Diskurs in Deutschland. Wiesbaden. 422 S.

Reurbanisierung ist seit nunmehr mehr als einem halben Jahrzehnt eines der am intensivsten in den Raumwissenschaften diskutierten Phänomene. Die Vielzahl an Publikationen zu diesem Thema ist fast nicht mehr zu überblicken. Der von Klaus Brake und Günter Herfert, jenen Autoren, die gut zehn Jahre zuvor bereits einen state of the art Band zum (vermeintlichen) Vorläufer- bzw. Gegentrend stadtregionaler Entwicklung – der Suburbanisierung – veröffentlicht haben (Brake, K.; Dangschat, J. S.; Herfert, G. (Hg.) 2001: Suburbanisierung in Deutschland. Aktuelle Tendenzen. Opladen.), herausgegebene Sammelband fasst den Stand der Diskussion fundiert zusammen. Ziel der Herausgeber ist es, zur «materiellen und theoretischen Fundierung eines Phänomens zwischen Beschwörung und Selbstverständlichkeit beizutragen.» (S.14)

Klaus Brake, Günter Herfert (Hg.) 2012: Reurbanisierung – Materialität und Diskurs in Deutschland. Wiesbaden. 422 S.

Seit einigen Jahren spielen in der urbanistischen Debatte Stichworte und Begriffe wie «Wiederkehr der Städte», «Renaissance der Städte» oder eben «Reurbanisierung» eine prominente Rolle. Das von Klaus Brake und Günther Herfert herausgegebene Buch «Reurbanisierung» macht sich zum Ziel, in dieser breiten und ausufernden Debatte Orientierung zu bieten und Antworten auf einige ihrer zentralen Fragen zu geben: Wie wird Reurbanisierung verursacht und welche Gestaltungspotenziale und Begleiterscheinungen hat sie? Was gibt sie her, welche Zukünfte eröffnen sich mit ihr für Städte? Handelt es sich nur um eine kurzatmige Mode oder aber um eine zumindest mittelfristig wirksame Tendenz?

Ann Fletchall, Chris Lukinbeal und Kevin McHugh: Place, Television and the Real Orange County. Wiesbaden 2012. 144 S.

Das Buch Place, Television and the Real Orange County ist aus der Dissertation von Ann Fletchall entstanden. Ziel der Arbeit ist es zu zeigen, wie Fernsehen sinnstiftende Erfahrungen von Ort erschafft und erhält. Dazu wird untersucht, wie bestimmte Produktionstechniken fernsehtaugliche Landschaften (landscapes) erzeugen, Erzählinhalte strukturieren und ein aktives Einlassen des Zuschauers mit dem Ort (place) erlauben. Thematisiert wird also die Darstellung von place und dessen Erzeugung im Zuge des place-making-Prozesses in und durch das Fernsehen. Damit, so die Autoren, schließen sie eine bis heute existierende Lücke der (Medien-)Geographie, die sich bisher vor allem auf literarische und cineastische Analysen von place und place-making fokussiert und das Fernsehen weitgehend unberücksichtigt gelassen hat. Gegenstand ihrer Untersuchungen sind die drei Sendungen The OC, Laguna Beach und The Real Housewives.