Grundriß der Landes- und Regionalplanung/Akademie für Raumforschung und Landesplanung. Hannover 1999. 404 S.

Die Akademie für Raumforschung und Landesplanung hat bereits in den Jahren 1982 und 1983 den "Grundriß der Raumordnung" und den "Grundriß der Stadtplanung" veröffentlicht. Bezüglich der Landes- und Regionalplanung bestand bisher eine schmerzliche Lücke, die jetzt mit dem Grundriß der Landes- und Regionalplanung zu einem Zeitpunkt geschlossen wird, zu dem die beiden bisherigen Bände bereits in erheblichem Maße aktualisierungsbedürftig sind (woran die Akademie auch bereits arbeitet).

Grenz-Lagen: Der deutsch-französisch-luxemburgische Grenzraum zwischen Eifel und Rhein. Räumliche Entwicklungen und Perspektiven der grenzüberschreitenden Kooperation. (Arbeitsmaterial der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Nr. 249). 101 S.

Gegenstand der Untersuchung ist der 340 km lange deutsch-französisch-luxemburgische Grenzraum zwischen Eifel und Oberrhein. Der erste Teil des Werkes dient der Zusammenfassung von sechs umfangreicheren Regionalstudien, die von ausgewiesenen Praktikern der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bis 1997 erarbeitet wurden.

Veronika Ulbert: Partizipative Gender-Forschung: Umweltprobleme und Strategien der Ressourcennutzung in der Dominikanischen Republik. Saarbrücken 1999 (Freiburger Studien zur Geographischen Entwicklungsforschung 17). 314 S.

Die Studie von VERONIKA ULBERT versteht sich als Beitrag zur anwendungsorientierten geographischen Entwicklungsländerforschung. Dabei verfolgt die Autorin neben der Nutzbarmachung ihrer Ergebnisse für ein konkretes GTZ-Projekt in der Dominikanischen Republik als zweites explizites Ziel die Weiterentwicklung von partizipativen Untersuchungsansätzen.

Gerorg Mayer: Interner Kolonialismus und Ethnozid in der Sierra Tarahumara (Chihuahua, Mexiko). Bedingungen und Folgen der wirtschaftsräumlichen Inkorporation und Modernisierung eines indigenen Siedlungsraumes. Tübingen 1999 (Tübinger Geographische Studien, Heft 122 / Tübinger Beiträge zur Geographischen Lateinamerika-Forschung, Heft 17). 329 S.

Das Ziel dieser umfangreichen, ausgesprochen gut und tiefgründig recherchierten wie fundierten, breit angelegten und zudem sehr detaillierten Dissertaion ist es, "die Ursachen und den Prozeß des gegenwärtigen Ethnozids der indigenen Bevölkerung in der Sierra Tarahumara im Südwesten des nordmexikanischen Bundesstaates Chihuahua zu erklären".

Dietrich Fliedner: Die komplexe Natur der Gesellschaft: Systeme, Prozesse, Hierarchien. Frankfurt am Main et al. 1997. 189 S.

Dietrich Fliedner: Komplexität und Emergenz in Gesellschaft und Natur: Typologie der Systeme und Prozesse. Frankfurt am Main et al. 1999. 153 S.

Wie lassen sich Natur und Gesellschaft methodologisch unter einen Hut bringen? Für die Geographie in der Tat eine zentrale Frage. In den hier besprochenen Büchern erhebt FLIEDNER den Anspruch, das Verhältnis von Gesellschaft und Natur systemtheoretisch zu erschließen. Den komplexen Prozessen der Selbstorganisation, in denen Familie, Betrieb, Gemeinde, Staat und andere soziale Strukturen entstehen, nimmt er sich mittels einer Theorie der Gleichgewichts-, Fließgleichgewichts- und Nichtgleichgewichtssysteme an.

Hans van Hastenberg: Foreign direct investment in Hungary: the effects on the modernization of the manufacturing industry and the demand for labor. Utrecht 1999 (Nederlandse Geografische Studies 256) 198 S.

In keinem anderen der ehemals sozialistischen Staaten Mittel- und Südosteuropas ist die wirtschaftliche Umstrukturierung in einem solchen Ausmaß mit ausländischen Direktinvestitionen (FDI) verbunden wie in Ungarn. Vor allem im Bereich des Produzierenden Gewerbes spielen Unternehmen im vollständigen oder teilweisen Besitz ausländischer Eigentümer eine dominante Rolle innerhalb des sog. Transformationsprozesses.

Paul Claval et al.: La Postmodernité, visions anglophone et francophone.Paris 1999 (Géographie et Cultures, No. 31). 141 S.

Zum Auftakt der regulären Zusammenarbeit zwischen den Zeitschriften "Géographie et Culture" (Frankreich) und "Ecumene" (Großbritannien) ist eine Sondernummer von Géographie et Culture erschienen. Wer sich aufgrund des Titels eine gezielte Auseinandersetzung mit Konzepten und Verständnissen der Postmoderne verspricht, wird möglicherweise ein wenig enttäuscht werden.

Jürgen Specht: Industrielle Forschung und Entwicklung: Standortstrategien und Standortvernetzungen: Am Beispiel der Regionen Rhein-Main, Bodensee und Dresden. Münster 1999 (Wirtschaftsgeographie, Band 14). 245 S.

Industrieunternehmen sind einem enorm zunehmenden Druck nach immer neuen, innovativeren Produkten mit immer kürzeren Verwertbarkeitszeiträumen ausgesetzt. Dies gilt in besonderem Maße für Unternehmen der Spitzen- und Hochtechnologie. Effiziente Organisation von Forschung und Entwicklung (F+E) ist für sie überlebenswichtig und hat eine zentrale Stellung in Unternehmensstrategien und -konzepten. Und was bedeutet das für die Standorte und Regionen?

Jürgen Hasse: Bildstörung: Windenergie und Landschaftsästhetik. Oldenburg 1999 (Wahrnehmungsgeographische Studien zur Regionalentwicklung 18). 328 S.

Das wissenschaftliche Werk des in Frankfurt arbeitenden Geographen JÜRGEN HASSE ist dabei, in der deutschsprachigen Geographie zu einem wissenschaftssoziologischen Phänomen zu werden. HASSE schreibt viel, er publiziert an leicht zugänglichen Stellen, er ist dabei stets mehr als anregend, er setzt sowohl methodisch wie inhaltlich innovative Akzente, mehr noch: er behandelt Themen, die fast niemand in der deutschsprachigen Geographie sonst in sein Blick- und Denkfeld nimmt. Er wird aber vom Mainstream der deutschen Humangeographie kaum beachtet:

Bettina Hunecke: "Im Augenblick zieht sich jeder in sein Nest zurück". Persönliche Netzwerke und Ethnizität. Krisenbewältigungsstrategien von Frauen im ländlichen Masuren (Nordostpolen). Münster (Bielefelder Geographische Arbeiten, Band 2). 248 S.

Der Transformationsprozeß in den ehemals sozialistischen Ländern wird nach kurzer Sprachlosigkeit in der wissenschaftlichen Welt umfangreich diskutiert und beschrieben. Es zeichnet sich jedoch ab, daß es in diesem Zusammenhang deutliche Bevorzugungen gibt - es interessiert die politische und ökonomische Gesamtsituation eines Landes, die Lage seiner Städte und Industriezentren; für ländliche Räume, insbesondere dann, wenn sie sich noch durch eine periphere Lage auszeichnen, gibt es eine eher kleine Lobby. Zunehmend werden solche Räume mit ihren Problemen als marginal wahrgenommen, sowohl im nationalen als auch internationalen Maßstab.

Daniel Göler: Postsozialistische Segregationstendenzen: Sozial- und bevölkerungs-geographische Aspekte von Wanderungen in Mittelstädten der Neuen Länder. Untersucht an den Beispielen Halberstadt und Nordhausen. Bamberg 1999. 155 S.

Nachdem vor allem in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre eine ganze Reihe von Arbeiten zu den transformationsbedingten Wandlungs- und Anpassungsprozessen der Großstädte in den neuen Bundesländern erschienen ist, lenkt die Dissertation GÖLERs den Blick am Beispiel von Halberstadt und Nordhausen auf die Mittelstädte.