Cultural turn in Frankreich?

Neben vielen anderen Wendungen in der Wissenschaft, gibt es auch den "cultural turn". Dieser hat sich inzwischen in der deutschsprachigen Geographie heftig zu Wort gemeldet und mit der "Neuen Kulturgeographie" auch ein Stück weit institutionalsiert. Doch wie sieht es in den Nachbarländern aus? Dieser Frage gehen die beiden Autorinnen Sandra Petermann und Mélina Germes am Beispiel Frankreichs nach. Gibt es dort eine neue Kulturgeographie? Und wenn ja, aus welchen wissenschaftlichen Traditionen wird dort die kulturelle Wende gespeist? Mélina Germes und Sandra Petermann geben einen interessanten Einblick in die Diskussionen im Nachbarland Frankreich.


Dialog über eine Differenz: Neue (Kultur)Geographie in Deutschland und Frankreich


Die Szene spielt am 28. Januar 2010 während der VIII. Tagung der Neuen Kulturgeographie in Mainz. Zwei Geographinnen treffen und unterhalten sich über die Unterschiede zwischen den deutschsprachigen und französischsprachigen (Kultur)Geographien. Da dem Publikum überwiegend die deutsche Perspektive bekannt ist, wird die französische Sichtweise in den Vordergrund gestellt.

Szene 1. Einleitung

SANDRA - Mélina, schön dich hier auf der Tagung der Neuen Kulturgeographie zu treffen. Da kann ich doch gleich einmal die Gelegenheit nutzen und dir eine Frage stellen, die mich schon länger beschäftigt. Und zwar: mit welchen Inhalten beschäftigt sich die Neue Kulturgeographie in Frankreich?

MÉLINA - Oh la la, das ist aber schwer... da es in Frankreich nichts Ähnliches gibt. Es gibt keine Strömung, die nouvelle géographie culturelle genannt wird.

SANDRA - Wie? Hat sich in den letzten Jahren kein Forum, keine Diskussionsplattform für eine spezifische Art des wissenschaftlichen Blicks herausgebildet? Also, ich meine, für eine anti-essentialistische und konstruktivistische Herangehensweise an humangeographische Fragestellungen?

MÉLINA - Doch! Viele Geographen beschäftigen sich mit solchen Fragen. Aber so ein Forum kenne ich aus Frankreich nicht. Die Humangeographen sind in mehrere Gruppen zersplittert. Zum Beispiel, haben wir eine géographie culturelle und eine géographie sociale - allerdings auch ganz viele Geographen, die sich "dazwischen" befinden.

SANDRA - Und aus welcher Richtung dieser französischen Geographien stammst du?

MÉLINA - Aus der géographie sociale, zu 100 Prozent! Ich habe beispielsweise über Räume des Konsums (GERMES 2007) gearbeitet. Und du? Aus welcher Richtung kommst du?

SANDRA - Hm, ich komme auch aus der Sozialgeographie und habe mich u. a. mit der Frage beschäftigt, wie Rituale Räume machen (PETERMANN 2007). Allerdings würde ich mich zugleich in der Neuen Kulturgeographie verorten. Also bei mir gibt es keine eindeutige Zuordnung, kein Entweder/Oder, sondern beides zugleich.

MÉLINA - Ach ja? Das ist aber erstaunlich. Sandra, erzähl mir bitte erstmal genauer, was die Neue Kulturgeographie in Deutschland ist.

SANDRA - Die Neue Kulturgeographie definiert sich - wie gesagt - zu allererst durch eine konstruktivistisch geprägte theoretisch-konzeptionelle Herangehensweise. Es können allerdings verschiedene Leitlinien identifiziert werden - wie z.B. struktur- und handlungstheoretische Betrachtungsweisen, systemtheoretische Betrachtungsweisen und diskursorientierte Betrachtungsweisen. Inhaltlich ist es schon viel schwieriger, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Es gibt kein klares Forschungsprogramm - wobei viele Arbeiten beispielsweise über Kultur und Natur, über Kultur und Ökonomie, über Identität und Raum geschrieben werden (GEBHARDT & MATTISSEK & REUBER & WOLKERSDORFER 2007: 15).

MÉLINA - Ok... aber... Wie kam es denn zu dieser Entwicklung?

SANDRA - Ein erster Impuls für diese Forschungsrichtung kam aus dem anglo-amerikanischen Raum, wo im Kontext der new cultural geography ab den 1980er Jahren in der Geographie eine Neuinterpretation des Kulturverständnisses erfolgte. Im deutschen Sprachraum erfolgte eine ähnliche Diskussion dann einige Jahre später (WEICHHART 2008: 356).

MÉLINA - Wann war das?

SANDRA - Hm, in größerem Umfang wurde die Neue Kulturgeographie erstmals 2001 auf dem Deutschen Geographentag in Leipzig thematisiert. 2004 gab es in Leipzig eine weitere Tagung mit dem Titel "Neue Kulturgeographie in Deutschland. Themen, Methoden, Perspektiven" (REDEPENNING & WARDENGA 2004). Seitdem hat sich eine jährlich stattfindende Tagung institutionalisiert, wobei die Tagungsorte von Jahr zu Jahr unterschiedlich sind: Münster, Heidelberg, Frankfurt am Main, Jena, Osnabrück und nun Mainz (WEICHHART 2008: 356f.). Aber auch gemeinsame Buchprojekte sind charakteristisch (z. B. GEBHARDT & REUBER & WOLKERSDORFER 2003, BERNDT & PÜTZ 2007).

MÉLINA - Ach... So etwas gibt es in Frankreich nicht.

SANDRA - Steht die géographie culturelle - allein schon sprachlich - nicht der Neuen Kulturgeographie oder der new cultural geography nahe?

MÉLINA - Man könnte es denken, aber... ich bin nicht dieser Meinung.

SANDRA - Wieso? Was ist denn die géographie culturelle genau?

MÉLINA - Es ist nur ein begrenzter Teil der französischen Geographie... Das Wort culture in géographie culturelle, wird im französischen Kontext ganz anders als im deutschen Kontext verstanden.

SANDRA - Ach so? Und das heißt?

MÉLINA - Die géographie culturelle in Frankreich definiert sich selbst entweder als "Geographie der kulturellen Fakten" oder als eine Geographie, die die Welt durch "Kultur" erklärt und auf die Repräsentationen und Bedeutungen fokussiert (CLAVAL 1996, HOUSSAY-HOLZSCHUCH 2005).

SANDRA - Ah, verstehe. Die Neue Kulturgeographie hat zwar auch einen besonderen Bezug zur Kultur - aber definiert sich nicht vornehmlich durch dieses Konzept.

MÉLINA - Es gibt meiner Meinung nach mehrere Strömungen in Frankreich, die der (deutschen) Neuen Kulturgeographie sehr nahe stehen. Davon sind nur zwei institutionalisiert: die géographie culturelle vor allem in der Universitäten Paris 1 und Paris 4 mit der Forschungsgruppe Espace et cultures und mit der bekannten Zeitschrift Géographie et cultures. Zu der géographie sociale trägt die Forschungsgruppe ESO (Espace et Sociétés) im Westen, in der Bretagne, mit regelmäßigen Tagungen und Herausgeberschriften bei (SÉCHET & VESCHAMBRE 2006), sowie andere Forschungsgruppen in Bordeaux (DI MÉO 1999, DI MÉO 2008). Es gibt auch viele Geographen, die dieselben Fragen bearbeiten, aber sich in diesen Strömungen nicht verorten lassen. Christine Chivallon bezeichnet sie als "électrons libres", also als freie Forscher, die unabhängig von Strömungen sind (CHIVALLON 2003).

SANDRA - Es gibt also tatsächlich in Frankreich keine ähnliche Bewegung wie die deutsche Neue Kulturgeographie oder die anglosprachige new cultural geography.

MÉLINA - Nein, und die Kulturgeographie wird auch sogar sehr in Frage gestellt. Ein gutes Beispiel ist das von Jacques Lévy (einer der bekanntesten "freien Elektronen") der sich fragt, ob die géographie culturelle einen Sinn hat (LÉVY 2008).

SANDRA - Inwiefern? Das verstehe ich nicht.

MÉLINA - Er argumentiert, dass die géographie culturelle kein relevanter selbständiger Teil der Geographie ist, dass der Kulturbegriff zum Schubladendenken führt und dass er von der Gesellschaft und ihren heutigen Dynamik ablenkt. Er erwähnt auch das Risiko des Kulturalismus.

SANDRA - Solche Argumente kenne ich zum Teil auch hinsichtlich der Neuen Kulturgeographie.

MÉLINA - Sie bekommen aber in dem französischen Kontext der géographie culturelle mehr Aufmerksamkeit bzw. werden mehr beachtet (s. auch CHIVALLON 2008, DI MÉO 2008).

SANDRA - Aber kaum zu glauben der Unterschied: new cultural geography, Neue Kulturgeographie und géographie culturelle haben heute wirklich ziemlich verschiedene Bedeutungen!

MÉLINA - Das stimmt!

Szene 2. Differenz

MÉLINA - Aber ich muss erstmal verstehen: warum ist in der deutschen Neuen Kulturgeographie die new cultural geography so wichtig?

SANDRA - Die new cultural geography war in Deutschland ein sehr wichtiger Impuls für die Neue Kulturgeographie. Sie küsste sozusagen ein schlafendes Dornröschen, also die Humangeographie, wach (GEBHARDT & MATTISSEK & REUBER & WOLKERSDORFER 2007: 12). Sie hat den cultural turn in die Geographie eingeführt, und hat auch viel mit poststrukturalistischen Theorien gearbeitet (WEICHHART 2008: 338ff.). Sie basiert selber in großem Umfang auf französischen Autoren wie Foucault, Lacan, Derrida, usw. - der sogenannten french theory, die die Sozialwissenschaften stark verändert hat.

MÉLINA - Ach ja... ! Die "french" theorie!

SANDRA - Ja, was mir gerade einfällt: was wird aus der french theory in Frankreich selbst?

MÉLINA - Sandra, das hört sich wie ein Rätsel an... Es gibt keine french theory in Frankreich (LOTRINGER & COHEN 2001)!

SANDRA - Nee, das ist nicht wahr!

MÉLINA - Doch! Sie ist tatsächlich keine französische sondern eine amerikanische Erfindung: ANGERMÜLLER (2004: 77) erwähnt die "hegemoniale Bedeutung der französischen Theorien für die amerikanischen Geisteswissenschaften". Es ist sogar die Rede von "einer amerikanischen Interpretation des französischen Verständnisses deutscher Philosophen" (eigene Übersetzung aus CUSSET 2003: 319). Diese zwei Zitate treffen es meiner Meinung nach ziemlich genau. Die Franzosen kennen, lesen und zitieren ihre Autoren, aber nehmen diese Erfindung nicht so richtig wahr, sie sind ziemlich skeptisch.

SANDRA - Aber in den heutigen französischen Sozialwissenschaften: was wird dann aus dem Poststrukturalismus, der hauptsächlich auf diesen französischen Autoren basiert?

MÉLINA - Es wird einfach nichts. Das Wort wird nicht benutzt. Viele haben sich damit beschäftigt, um es zu erklären (ANGERMÜLLER 2007, CHIVALLON 1999, COLLIGNON & STASZAK 2004, FALL 2005, FALL 2007). Die einzelnen Autoren sind bekannt und werden rezipiert. Aber was als eine theoretische und methodische Revolution in USA und Deutschland wahrgenommen worden ist, ist nicht als solche in Frankreich verstanden worden.

SANDRA - Hm. So unterschiedlich ist das. Es gibt tatsächlich eine Differenz zwischen dem französischen Erbe dieser Denker und ihrer Rezeption als "poststrukturalistische" Denker in Deutschland und den englischsprachigen Sozialwissenschaften. Aber genug über Sozialwissenschaften allgemein gesprochen - zurück zur Geographie!

Szene 3. Post

MÉLINA - Ja, sehr gern! Erst einmal muss ich etwas verstehen. Gab es in Deutschland eine "postmoderne" Geographie?

SANDRA - Ja, sie gab und gibt es. Es war die erste Welle der Rezeption der anglosprachigen new cultural geographie in Deutschland. Die "Postmoderne Welle" in der Deutschen Geographie beginnt Ende der 1980er und dauert bis in die 1990er (BECKER 1996, HASSE 1989). Der Postmodernismus wurde als neue Ära verstanden. Eine veränderte Welt, die nicht mehr zur Moderne gehörte, brauchte eine neue Lesebrille, neue Konzepte und neue Theorien. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Zusammenhang von Form, Bedeutung und Ästhetik.

MÉLINA - Ja! Der Postmodernismus ist in der französischsprachigen Geographie sehr bekannt. Er wurde Ende der 1990er/Anfang 2000er viel diskutiert (CHIVALLON, RAGOUET & SAMERS 1999, STASZAK et al. 2001). Also fast zehn Jahre später als in Deutschland, mit denselben Themen, Methoden und Schwerpunkten. Was ist aber der Bezug zum Poststrukturalismus?

SANDRA - Die "poststrukturalistische Welle" in Deutschland beginnt dann mit dem neuen Jahrtausend. Eigentlich schon 1998 - aber besonders in 2000. Es zeigt sich in mehreren Artikeln sehr schön die Entwicklung vom Postmodernismus (REUBER 2000), zum Poststrukturalismus (BAURIEDL et al. 2000, HASSE & MALECEK 2000) bis hin zum "Postmodernism/Postructuralism" (LOSSAU 2000).

MÉLINA - Schon in 2000?

SANDRA - Ja! Sie war folgenreicher als die postmoderne Welle.

MÉLINA - Verändert sich der Inhalt oder nur der Begriff?

SANDRA - Der Inhalt! Der Poststrukturalismus folgt dem Postmodernismus, er ist sein Erbe, seine Entwicklung - aber ich denke schon, dass man Unterschiede erkennen kann. Der Poststrukturalismus geht im Grunde tiefer. Er basiert auf philosophischen Theorien (Kritik des Strukturalismus) und auf politisch-kritischen Ansätzen. Er ist als eine Kritik der Moderne zu verstehen - und als Kritik am Positivismus, er lehnt die Idee einer objektiven Wahrheit ab. Er beschäftigt sich mit Themen wie "Subjekt", "Andersheit"/Différance und ganz viel mit "Diskurs" (WEICHHART 2008: 345ff.). Seine Kritik übt er besonders in den Bereichen der Gender Studies (BAURIEDL et al. 2000) oder des Postkolonialismus (LOSSAU 2000).

MÉLINA - Ohne die Wahrnehmung eines globalen theoretischen Hintergrundes ist diese thematische Debatte auch im französischen Kontext angesprochen worden.... und wird immer noch als "Postmodernismus" bezeichnet! Unter "Postmodernismus" wurde eigentlich die ganze new cultural geography verstanden.

SANDRA - Wie wurde der geographische Postmodernismus in Frankreich verstanden? Und verwendet?

MÉLINA - Das ist eine gute Frage - um sie zu beantworten, muss man genau die Unterschiede zwischen géographie culturelle und sociale erklären.

SANDRA - Was sind diese Unterschiede?

MÉLINA - Also, diese Unterschiede resultieren aus der Rezeption der postmodernen Geographie in Frankreich.


Szene 4. Kultur und Sozial

MÉLINA - Die französischen Geographen führen gern lange Debatte über die Bezeichnungen "sociale" und "culturelle". Aus historischer Sicht gibt es eine uralte Auseinandersetzung zwischen géographie sociale und culturelle - die heute zwar abnimmt, aber sie bleibt dennoch eine grundlegende Struktur (CHIVALLON 2003). Meine Hypothese ist: Die Auseinandersetzung baut auf einem Spannungsfeld auf, in welchem über die Geographie, ihre Theorien und Methoden diskutiert wird. Meiner Meinung nach kann man genau in diesem Spannungsfeld der Debatte die Ansprechpartner der deutschen Neuen Kulturgeographie finden (CLAVAL & STASZAK 2008, DI MÉO & BULÉON 2005, LÉVY & LUSSAULT 2000, SÉCHET & VESCHAMBRE 2006).

SANDRA - Es hört sich "typisch französisch" an: eine konfliktreiche Geographie!

MÉLINA - Ich muss erstmal klar machen, dass alles ist nur mein eigenes Verständnis von der französischen Geographie und ich nehme ganz viele Vereinfachungen vor! Vielleicht sind nicht alle meinen Kollegen damit einverstanden...

SANDRA - Aber sag: was sind die Unterschiede zwischen der géographie culturelle und sociale?

MÉLINA - Sie unterscheiden sich zwar anhand ihrer Themen, aber hauptsächlich anhand ihrer Wurzeln, ihrer Sicht auf die Welt und ihrer sozio-politischen Stellung. Also, um alles einfacher zu machen, möchte ich eine grobe Skizze liefern. Sie basiert auf zwei Büchern, es sind zwar Lehrbücher, aber sie liefern eine gute Synthese. Das erste erschien 1995, das zweite 1998, und sie stehen in einer Art Konkurrenz zueinander und sind repräsentativ für ihre Zeit. Die géographie culturelle (CLAVAL 1995) wurzelt in einer géographie régionale, einer Länderkunde. Sie beschäftigt sich mit Zivilisationen, mit kulturelle Fakten, Formen und Praktiken, mit Mythen und Erzählungen. Die Welt ist ein Mosaik von unterschiedlichen Kulturen, die sich auf unterschiedliche Räume verteilen: Kultur und Raum sind verschränkt.

SANDRA - Das erinnert mich an die traditionelle deutsche Kulturgeographie oder das Konzept der Kulturerdteile!

MÉLINA - Ja, einige Konzepte sind manchmal sehr essentialistisch. Zum Beispiel das Konzept von Paul Claval, der die unterschiedlichen technischen und kulturellen Fortschritte konzipiert. Seiner Meinung nach wird sich jede Kultur auf einer Entwicklungsskala in Richtung einer postindustriellen Welt entwickeln. Diese géographie culturelle war eher konservativ - nicht ganz, aber zum Teil.

SANDRA - Inwiefern "konservativ"?

MÉLINA - Für einige Vertretern der géographie culturelle ist die marxistische Herkunft der cultural geography der Hauptunterschied zur géographie culturelle: für DUPONT (zit. in LIPPUNER 2003: 30) ist es selbstverständlich, dass die kritischen oder radikalen Ansätze weit von jenen der géographie culturelle entfernt sind! Besonders im Vergleich zur géographie sociale, deren Wurzeln in der marxistische Geographie liegen!

SANDRA - Habe ich das jetzt richtig verstanden? Im Bezug zum Marxismus liegt der Hauptunterschied zwischen géographie culturelle und géographie sociale?

MÉLINA - Stimmt! Die Hinterlassenschaften des Marxismus in der französischen Geographie (PAILHÉ 2003) sind charakteristisch für die géographie sociale. Nach Jahrzehnten von marxistisch-inspirierter Geographie, plädierte DI MÉO 1998 noch für ein marxistisch inspiriertes Denken (den dialektischen Materialismus). Trotzdem ist die französische marxistische Geographie einfach langsam untergegangen und heute ganz verschwunden.

SANDRA - Seltsam... sie ist untergegangen als eine kritische deutsche Geographie wiedergeboren wurde (BELINA 2007).

MÉLINA - Ja, stimmt. Trotzdem hat diese gesellschaftlich-kritische Stellung Spuren hinterlassen.

SANDRA - ...und hat zur heutigen géographie sociale geführt...

MÉLINA - Ja! Anfang der 1980er hat sich die géographie sociale stark konstituiert (FRÉMONT et al. 1984, GUERMOND 1986, RAFFESTIN 1986, ROCHEFORT 1984). Die Gesellschaft spielt die wichtigste Rolle - sie produziert Räume, aber auch Macht und Ungleichheiten, die untersucht werden. Repräsentationen und erlebte Räume werden auch fokussiert. Die Erbschaft von Henri Lefebvre spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Einige Sozialgeographen versuchen, ihre Überlegungen mit sozialwissenschaftlichen oder philosophischen Theorien zu bearbeiten und den Raum auf unterschiedliche Weise zu denken.

Szene 5. Cultural Turn?

SANDRA - Ja, ich verstehe schon die Unterschiede. Aber das ist irgendwie schon alt! Dieses kurz dargestellte Bild von vor 10 oder 15 Jahren ist wahrscheinlich nicht mehr aktuell.

MÉLINA - Stimmt, es ist nicht mehr so aktuell, aber trotzdem wichtig: Es kann meiner Meinung nach die Rezeption der englischsprachigen new cultural geography teilweise erklären.

SANDRA - Wie erklärst du dir die Rezeption der new cultural geography?

MÉLINA - Gucken wir uns die Rezeption des Postmodernismus genauer an. Der Postmodernismus wird eigentlich in der französischen Debatte als neue Ära, neue Welt interpretiert. Neue Konzepte und Methoden werden zwar verwendet, aber der Fokus liegt auf einer Kulturalisierung - die eine kritische Perspektive und politische Inhalte ablehnt.

SANDRA - Aha.

MÉLINA - Diese selektive Rezeption führt in der ganzen französischen Geographie zu Missverständnissen. Viele Geographen stehen der Postmoderne als Dogma ziemlich skeptisch gegenüber (STASZAK 2001: 15) - und manchmal lehnen sie den cultural turn aufgrund des Risikos des Kulturalismus ab.

SANDRA - Anscheinend noch skeptischer als in Deutschland.

MÉLINA - Es gab keine auch zweite Welle der Rezeption - keine "poststrukturalistische" Welle (CHIVALLON 1999). Der kulturalistische Relativismus wird in der französischen Geographie als Gefahr betrachtet: "Kultur" kann einfach nicht die Lesebrille einer politischen Emanzipation und eines kritischen Denkens sein (DI MÉO 2008). Die géographie sociale betrachtet aus diesen Gründen die Einflüsse des Postmodernismus relativ distanziert.

SANDRA - Aha, daher stammt also diese recht reservierte Haltung.

MÉLINA - Die französische Geographie hatte auch genügend eigene Konzepte, theoretische Werkzeuge und Wege, um damit zu arbeiten und damit vorwärts zu gehen. Aber, um diese Erklärung zu ergänzen: es werden auch institutionelle Gründe für die geringe Rezeption der englischsprachigen Geographie in Frankreich genannt.

Szene 6. Französischer Turn!

SANDRA - Jetzt ist mir das klar geworden. Aber hören wir mal mit der Vergangenheit auf! Wie ist es denn heute? Wie hat es sich alles seitdem entwickelt? Was schreiben die jüngeren Generationen?

MÉLINA - Die jüngere Generation nimmt die kritischen Potenziale des konstruktivistischen Ansatzes mehr wahr und lässt sich von der Thematik und vom Inhalt der new cultural geography inspirieren (z.B. mit gender studies oder postcolonial studies) und begrenzt nicht mehr ihre Themen. Theorien des sozialen Raumes werden bearbeitet. Wenn französische Geographen Ideen und Konzepte von der englischsprachigen Geographie "ausleihen", dann fügen sie sie in ihre persönlichen Theorien ein.

SANDRA - Bleibt dann noch immer ein starker Unterschied zwischen sociale und culturelle?

MÉLINA - Nicht so richtig. Und nicht so stark. Die "freien Elektronen" nehmen immer mehr zu. Ab Mitte der 2000er gibt es zwar keine Vereinheitlichung in der Geographie, aber eine Annäherung von vielen Forschern, die versuchen, ohne großen Paradigmenwechsel "nach dem Turn" Geographie zu machen.

SANDRA - Schließlich ein Ende des Konfliktes? ... und schon Ende der Debatte?

MÉLINA - Nee, eher eine Entwicklung der Debatte in wissenschaftlicher Kreativität! Mit der Frage: wie kann man Raum und Gesellschaft denken?

SANDRA - Eigentlich, vielleicht kann man so sagen: die heutige französische Geographie ist ihren eigenen Weg gegangen, aber sie erscheint mir nicht so weit entfernt von der Neuen Kulturgeographie.

MÉLINA - So ist es, genau!

SANDRA - Das ist ja dann schon eine Veränderung. Und beim Thema Veränderung fällt mir ein: was ist denn der "französische" Turn der Geographie?

MÉLINA - Es gibt zwei Merkmale des französischen Turns. Erstens: die Geographie entfernt sich von dem begrenzten Selbstbild einer Disziplin und möchte sich als Sozialwissenschaft definieren. Gesellschaft ist ihr Gegenstand - ein konstruierter Gegenstand. Sie arbeitet inzwischen gern (endlich und problemlos) mit Philosophie und sozialwissenschaftlichen Theorien, Konzepten und Methoden (LÉVY & LUSSAULT 2003).

SANDRA - Wie in der Neuen Kulturgeographie! Gibt es denn keine Debatte darüber, dass die Geographie dadurch ihren ursprünglichen Gegenstand verliert? Ihre Originalität?

MÉLINA - Die französische Geographie hebt inmitten der anderen Sozialwissenschaften ihre Originalität hervor. Sie will einen anderen Blick auf diesen gemeinsamen Gegenstand "Gesellschaft" anbieten.

SANDRA - Was für einen Blick?

MÉLINA - Sie definiert sich häufiger als "science de l'espace des sociétés". Dieser Ausdruck ist aber schwer zu übersetzen!

SANDRA - Vielleicht "Wissenschaft gesellschaftlicher Räume"?

MÉLINA - Ja, genau ! Ich mag diesen Ausdruck weil der Schwerpunkt auf der Hauptfrage der französischen Geographie liegt. Soziale und materielle Räume sind ihre Fragestellungen.

SANDRA - Und das zweite Merkmal?

MÉLINA - Das zweite Merkmal: Die französische Geographie lässt der Materie eine große Rolle zukommen. Materie und Idealität sind untrennbar. Die Aufgabe des Spiels besteht darin, ganz viele Theorien des gesellschaftlichen Raumes zu kreieren. In diesem Sinne arbeitet sie mit Begriffen auf eine besondere Art und Weise: z.B. territoire, territorialité, appropriation spatiale, coprésence, dimension spatiale... Raum wird konstruktivistisch gedacht, als ein Produkt, das unvermeidlich und untrennbar Materie und Idee ist, Form und Repräsentation, Substanz und Projektion ist.

SANDRA - Das widerspricht einer konstruktivistischen Herangehensweise wie in der Neuen Kulturgeographie. Hier geht es ja weniger um die Materialität selbst, sondern vielmehr um die Bedeutungszuschreibungen.

MÉLINA - Ja, da sehe ich einen Unterschied.

Szene 7. Baustellen

SANDRA - Was meinst du - sollten wir versuchen die Differenzen zu beheben? Wenn ja: wie könnten wir das denn machen? Was sind die heutigen Baustellen?

MÉLINA - Es gibt viele französische Forscher, die gern an einer Erneuerung der Geographie teilnehmen und in derselben Richtung arbeiten. Eine ähnliche Richtung wie die der Neuen Kulturgeographie, auch wenn in einem anderen Kontext. Was uns fehlt ist ein Name für dieses Projekt!

SANDRA - Und welchen Vorschlag hast du für die Benennung dieses Projektes?

MÉLINA - Leider kann die Bezeichnung nouvelle géographie culturelle im französischen Kontext nur zu Missverständnissen führen. Und es würde der Originalität der französischen Geographie - die ihren eigenen Weg beschritten hat - nicht gerecht werden. Es fehlt in Frankreich die Institutionalisierung eines gemeinsamen theoretisch-konzeptionellen Rahmens, aber zunächst auch ein verbindender Name für dieses Projekt. Wobei eine Namensfindung wie gesagt schwierig ist. Wobei - könnte es vielleicht in die Richtung der nouvelles géographies constructivistes gehen? Aber vermutlich sollten wir erst einmal die eine Baustelle in Angriff nehmen. Und aus diesem Grund die aus der deutschen Geographie stammenden Denkanstöße aufgreifen und diskutieren.

Autorinnen: Mélina Germes und Sandra Petermann



Literatur

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Zitierweise:

Mélina Germes und Sandra Petermann 2010: Dialog über eine Differenz: Neue (Kultur)Geographie in Deutschland und Frankreich. In: raumnachrichten.de http://www.raumnachrichten.de/materialien/diskussion/977-frankreich



Mélina Germes

Nach ihrer Dissertation in Frankreich (Universität Bordeaux 3), die sich mit Konsumpraktiken im städtischen Raum beschäftigt, arbeitet Mélina Germes seit 2008 in Deutschland als Postdoktorandin über (Un-)Sicherheitsdiskurse und seit kurzem auch über Polizeiarbeit. Sie interessiert sich für die konzeptionellen Aspekte der Raumproduktion in unterschiedlichen theoretischen Ansätzen.

Dr. Mélina Germes
Institut für Geographie
Universität Erlangen-Nürnberg
Kochstr 4/4
91054 Erlangen
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Sandra Petermann

Sandra Petermann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geographischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Stadt- und Sozialgeographie mit Arbeiten zu Gentrification-Prozessen in den Altstädten Marokkos und Erinnerungsräumen in Deutschland und Frankreich.

Dr. Sandra Petermann
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Geographisches Institut
Becherweg 21
55128 Mainz
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